Trotz grossangelegter Präventionskampagnen ändern rauchende und trinkende Schweizerinnen und Schweizer ihr Verhalten nicht. Präventions-Experte Martin Hafen erklärt im Interview mit der Zeitung 20 Minuten: «Kampagnen haben auf individuelles Verhalten keine nachweisbare Wirkung. Lebensstile sind gelernt und stabil. Sie mit kommunikativen Massnahmen verändern zu wollen, ist wirkungslos.» Wie die Forschung belegt, kann man nur mit einer Änderung der strukturellen Rahmenbedingungen das Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten ändern.
Der Anteil der Rauchenden in der Schweiz ist seit zehn Jahren bei 27 Prozent. Dieser Wert ist im internationalen Vergleich sehr hoch. Für Martin Hafen ist der Grund dafür klar: «Wir haben eines der laschesten Gesetze in Bezug auf Tabak. Der prominent vertretenen Industrie gelingt es immer wieder, auf die Regulierung Einfluss zu nehmen. Wirkliche Veränderung würde es nur geben, wenn die Preise steigen und die Verfügbarkeit sinken würde.» Laut Gesundheitsbefragung sind 42 Prozent der Schweizer Bevölkerung übergewichtig oder fettleibig. Auch hier sieht Martin Hafen den Grund dafür in den Rahmenbedingungen: «Vor 100 Jahren war der Durchschnittskonsum in der Schweiz bei einem Kilo Zucker pro Person und Jahr. Heute sind es 50 Kilo. Insbesondere in verarbeiteten Nahrungsmitteln gibt es viel versteckten Zucker.» Massnahmen, die Rahmenbedingungen für einen gesunden Lebensstil schaffen, haben in den Augen von Martin Hafen am meisten Potenzial. Zum Beispiel würden sich Kinder viel mehr bewegen, wenn verkehrsfreie Quartierstrassen geschaffen werden.
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