Materialität
Durch die stetige Weiterentwicklung der Informationssysteme und der damit verbundenen Digitalisierung des Alltags, haben wir uns zunehmend von einem bewussten Umgang mit Materialien entfernt. Dadurch entstand bis heute ein Vakuum bezüglich der Authentizität, der Emotionalität, der Identität und des nachhaltigen Umgangs mit Materialien und Ressourcen. Dieses Vakuum gilt es zu füllen und neue Ansätze zu entwickeln. Damit soll den sinnlichen und physischen Eigenschaften des Materials mehr Gewicht gegeben werden. Dabei eröffnet die Verknüpfung von modernen Technologien in der Herstellung mit einem breiten Materialwissen innovative Anwendungsmöglichkeiten.
In den einzelnen Fachbereichen bildet der Fokus Material einen zentralen Schwerpunkt. Es ist ein grosses Wissen bezüglich der Gewinnung, Verarbeitung, der technischen Charakteristiken, der Funktionalität sowie der Einsatzgebiete von Materialien, der sinnlichen Erfahrung und damit der gestalterischen Möglichkeiten vorhanden.
Ressourcen
Material gilt es in seinem ganzen Spektrum von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung oder Wiederverwertung zu betrachten. Im weiten Themenfeld der Ressourcen fällt der Fokus dadurch explizit auf die materialspezifischen Aspekte. Insbesondere die Untersuchungen zum Rohstoffverbrauch, der Reduktion von Abfall und allgemein der grauen Energie, ermöglichen einen nachhaltigen Umgang mit Material. Durch die zukunftsgerichtete Betrachtung von Kreisläufen bei Materialien sollen alle Phasen des Lebenszyklus hinsichtlich energetischer und umweltschonender Aspekte fokussiert werden.
Das vorhandene Wissen bezüglich der Eigenschaften von Materialien und dessen Verarbeitung dient als Basis für eine fundierte und reflektierte Auseinandersetzung mit der Ressourcenthematik. Der Fokus des Labors liegt indessen auf der Lebenszyklusbetrachtung von Werkstoffen, Bauteilen, Objekten und Gebäuden. Dabei sind sowohl die ökologischen, die ökonomischen als auch die sozialen Rahmenbedingungen miteinzubeziehen, wobei unter anderem die Lebenszykluskosten eine Rolle spielen.
Entwurf & Herstellung
Das Wechselspiel zwischen digitaler und handwerklicher Herstellung eröffnet heute vielzählige Potenziale. Es gilt also die Vorzüge beider Wissens- und Handlungshintergründe zu vereinen und somit neue Möglichkeiten aufzuzeigen. Dabei ist das materialimmanente Wissen ebenso entscheidend wie die Kenntnis neuer digitaler Entwurfs- und Herstellungsmethoden.
Den vertretenen Fachbereichen liegt die Schlüsselmethode des Entwerfens und Herstellens von raumrelevanten Objekten zu Grunde, wobei die konkrete Realisierung stets im Vordergrund steht. In den einzelnen Fachbereichen hat diese Kernkompetenz eine unterschiedliche Ausprägung. In einem gemeinsamen Arbeitsprozess kann gerade dies zu neuen Erkenntnissen führen. Dabei ist der Blick über die Grenzen der Disziplinen hinaus ein Hauptmerkmal des Labors. In allen Bereichen bildet zudem die Kenntnis der Herstellungsprozesse von Objekten eine wichtige Grundlage, woraus sich entsprechende Forschungsthemen ableiten lassen.
Der Mehrwert für Wirtschaftspartner entsteht somit im Zusammenführen unterschiedlicher Kompetenzen des Entwerfens und Herstellens im Bereich von Materialität und Ressourcen. In der Forschungspraxis bezieht dies konkret auch das Anfertigen von Modellen, Mockups und Prototypen mit ein.
Flexible Formen der Projektentwicklung
Für neue Forschungsprojekte gibt es mehrere Modelle der Zusammenarbeit. Insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen bieten sich verschiedene Optionen für den Zugang zur Forschung.
Auftragsforschung
Die Auftragsforschung steht für Projekte mit neuen oder etablierten Wirtschaftspartnern, die mit einem konkreten Wunsch oder einer Projektidee an das Labor herantreten. Potenzial für eine Zusammenarbeit besteht aufgrund des Forschungsschwerpunktes vor allem auf dem Gebiet der Material- bzw. Produktentwicklung.
Forschung im Kompetenzencluster
Partner können beispielsweise Zusammenschlüsse kleiner Firmen, Branchenrepräsentanten oder Verbände sein. Auch Zusammenschlüsse von den an einem Produkt beteiligten Akteuren vom Rohstofferzeuger bis zum Verbraucher sind potenzielle Partner. Ebenso kann die Vereinigung mehrerer kleiner Akteure (Firmen, Einzelpersonen) zu einem „Kollektiv“ zum Erzeugen einer förderungsfähigen, kritischen Masse dienen.
Transformationsforschung
Am Anfang einer Transformationsforschung steht ein festgestelltes Potenzial. Das Ausschöpfen dieses Potenzials liegt im öffentlichen Interesse (Nutzen für Natur und Gesellschaft). Als Partner können hier Institutionen oder Unternehmen fungieren, beispielsweise auch Startups. Die Projektideen kommen in diesem Fall direkt aus dem Labor.